Mehr als nur Fotomotive, die vorüberziehen

Die Landschaften, die der Glacier Express auf seiner rund achtstündigen Fahrt von Zermatt über Brig, den Furkatunnel, Andermatt, den Oberalppass, Disentis, die Rheinschlucht bis nach St. Moritz oder umgekehrt durchquert, sollen mehr sein als bloß ein außergewöhnliches Panorama.

Die Passagiere sollen sie auch als Kulturlandschaften mit spezifischen landwirtschaftlichen Produkten erleben. Das zeigt sich am deutlichsten beim Käsegang, aber auch an den Kräutern, mit denen das heimische Rindsfilet gewürzt ist, oder an den getrockneten Alpenblüten in der Suppe. Es gibt Arventee, der Whisky wird in Graubünden destilliert, der Kaffee kommt aus einer Rösterei in Zuoz.

Somit gibt es auch im Waggon selbst viel zu schauen, auf den Tellern natürlich, und beim alpinen Dekor. Das Edelweiß symbolisiert auch in der Excellence Class die Alpen, es findet sich unter anderem an Tischbeinen und in der Wandverkleidung aus Nussbaumholz. In der Täfelung versinnbildlichen Schraffuren in den Friesen die Bergzüge, die man passiert.

Die Suppe? Erst nach dem Ausblick

Die Muster weisen darüber hinaus auch auf die Sgraffito-Fassaden in einigen Gegenden Graubündens hin, die der Glacier Express passiert: Auf die erste wird eine zweite, andersfarbige Putzschicht aufgetragen, in die, so lange diese noch nass ist, Muster gekratzt werden. Die Gletscher schließlich, die dieser Eisenbahnlinie ihren Namen gegeben haben, finden sich zitiert in den eisklaren Tischlampen. Mit all diesen Erneuerungen möchte der Glacier Express seine touristische Ausnahmestellung behaupten. An Adriana Candeloro soll es nicht scheitern, sie ist an diesem Tag als Concierge an Bord.

In Zermatt begrüßt sie die Passagiere an einem roten Teppich, kümmert sich ums Gepäck. Sie ist eine aufmerksame, dabei nie aufdringliche Gastgeberin.

Wie ihre Kollegen und Kolleginnen muss sie ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt haben, die Suppe also nicht dann servieren, wenn sich ein wenige Sekunden kurzer Ausblick bietet. Und eine kompetente Fremdenführerin sein. Die aber auch erkennt, wenn ein Gast einmal einfach nur schauen möchte.

Reiseinformationen

Anreise: Nach St. Moritz oder Zermatt am besten mit der Bahn, zum Beispiel von München in sieben bzw. acht Stunden.

Glacier Express: Die Züge fahren täglich um 8.52 Uhr und 9.52 Uhr in Zermatt ab, um 9.15 Uhr und 10.20 Uhr in St. Moritz. Im Sommerfahrplan kommen ab 11. Mai weitere Verbindungen hinzu. Der jeweils frühere Zug führt einen Waggon der Excellence Class mit. Ein Erste-Klasse-Ticket kostet 268 Franken, General-Abos und der Swiss Travel Pass sind auch im Glacier Express gültig. Für die Excellence Class fällt ein Premium-Zuschlag in Höhe von 420 Franken an. www.glacierexpress.ch

Weitere Auskünfte: Schweiz Tourismus, Tel.: 00 800 / 10 02 00 30 (kostenlos), www.myswitzerland.com

Hinweis