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Gefahrenlage in der Schweiz: Komplettes Dorf muss wegen Explosionsgefahr umziehen - DER SPIEGEL

In der Schweiz wird ein komplettes Dorf umgesiedelt, weil ein altes Munitionslager in der Nähe zu explodieren droht. Der Ort Mitholz soll geräumt werden, die Behörden benötigten für die Vorarbeiten allerdings zehn Jahre, wie es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums heißt. Das Risiko durch die Munition sei nicht mehr tragbar und eine vollständige Evakuierung des Dorfes die beste Lösung.

In dem ehemaligen Bahnstollen im Kanton Bern, etwa hundert Kilometer südwestlich von Luzern, lagern dem Ministerium zufolge etwa 3500 Tonnen Munition. Das Depot ist teilweise eingestürzt, ein Teil der darin gelagerten Waffen ist unter Felsbrocken begraben.

Die 170 Einwohner des Dorfes sollen deshalb im Jahr 2031 für fünf bis zehn Jahre umziehen. Der Wegzug falle vor allem älteren Mitbewohnern schwer, sagte der Bürgermeister Roman Lanz der Agentur keystone-sda. Vielen ginge es vor allem darum, ihre oft seit Generationen bewohnten Häuser eines Tages ohne Wertverlust zu vererben.

Für den schon entstandenen Wertverlust sollen die Bewohner eine Entschädigung erhalten. Denkbar ist den Behörden zufolge, dass jeweils Zeitfenster eingerichtet werden, in denen die Bewohner sich in der Abwesenheit um ihre Häuser und ihre Landwirtschaft kümmern können, sagte Bürgermeister Lanz.

Die Armee hatte vor Jahrzehnten in der Nähe ein unterirdisches Munitionslager eingerichtet. Dort sollen Tausende Tonnen Munition liegen. 1947 kam es zu einer Serie von Explosionen, bei der etwa die Hälfte des Arsenals explodiert sein soll. Neun Menschen kamen damals ums Leben, die Zugänge zum Depot wurden daraufhin verschüttet.

Straßen werden umgeleitet, Bahngleise überdacht

Die Armee geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass es zu chemischen Reaktionen und Selbstzündungen kam. Jahrzehntelang war man laut offiziellen Angaben davon ausgegangen, dass das Lager sicher sei. Bei einer Untersuchung im Jahr 2018 kamen Experten demnach aber zu dem Schluss, dass es geräumt werden muss.

Als Verteidigungsministerin Viola Amherd am Dienstagabend vor Ort über die Pläne informierte, waren auch drei Mitholzer dabei, die die Explosion 1947 miterlebt hatten. Einer von ihnen sagte, damals sei viel schneller gearbeitet worden: Nur ein Jahr nach der Explosion hätten die Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können.

Das Verteidigungsministerium machte indes detaillierte Angaben dazu, warum die Arbeiten diesmal so lange dauern sollen: Demnach müssen Straßen umgeleitet werden, eine Bahnlinie soll spezielle Schutzvorrichtungen erhalten. Die gelagerte Munition könnte demzufolge frühestens 2031 aus dem Schacht geholt werden.

Icon: Der Spiegel

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2020-02-26 14:51:00Z
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